Was läuft denn hier?



 

Ein schöner Ausschnitt einer Rhythmusstörung die man in ihrer wahren Form gar nicht so häufig zu Gesicht bekommt. Aber der Reihe nach.

 

1. Kammeraktivität ist vorhanden.

2. QRS-Frequenz zwischen 50 und 60 pro Minute.

3. QRS arrhythmisch.

4. QRS schmal.

5. Monomorphe P-Wellen, regelmäßig, ca. 90 pro Minute.

6. Partielle AV-Überleitungsstörung. Initial 1:1-Leitung, dann nach 3 aufeinanderfolgenden Überleitungen Übergang in eine 2:1-Blockierung. Alle sichtbaren AV-Überleitungen erfolgen mit der selben PQ-Zeit (< 200 ms).

 

Sonstiges: 1VES mit voller kompensatorischer Pause.

 

Diagnose: Normofrequenter Sinusrhythmus, VES mit kompensatorischer Pause, AV-Block 2. Grades vom Typ Mobitz mit dann AV-Block 2. Grades vom Typ 2:1.

 

Zweitgradige AV-Blockierungen sind gekennzeichnet durch den Ausfall einzelner AV-Überleitungen, wenn zuvor mehrere P-Wellen mit identischer PQ-Zeit übergeleitet wurden. Dies unterscheidet die bekannten Typen Wenckebach und Mobitz. Da bei einer dauerhaften 2:1-Leitung keine Aussage über mögliche Variabilität der PQ-Zeit gemacht werden können, stellt diese Form der zweitgradigen AV-Blockierungen streng genommen eine eigene Gruppe dar (was aber oft ignoriert wird, so dass 2:1-Blockierungen fälschlicherweise als "Mobitz" eingestuft werden). Relevant kann dies jedoch für die weitere Behandlung werden. Blockierungen vom Typ Mobitz sind formal eine Schrittmacherindikation, während dies für Wenckebach-Blöcke nicht pauschal zutrifft. Daher sollte man den Rhythmus etwas genauer untersuchen, bevor man die Implantation eines dauerhaften Schrittmachers (mit allen möglichen Langzeitkomplikationen) plant.